Immer genau im Blick
Jens Krause betreibt Wetterstation in Erichshof
Erichshof - Von Julia Kreykenbohm. Jens Krause kraxelt die Leiter an der Garage empor. An dem flachen Teerdach ist ein kleines, eher unauffälliges Konstrukt an einem sieben Meter hohen Mast befestigt. Dieses verrät ihm genau, wie viel Regen in Erichshof niedergeht, wie warm es ist, wie schnell der Wind braust und aus welcher Richtung er kommt: seine eigene, kleine Wetterstation.
Krause montiert den oberen Teil ab und zeigt den Behälter: „Das ist der Regenwassertrichter“, erklärt der 49-Jährige. „Bei 0,2 Liter pro Quadratmeter kippt die kleine Wippe darunter und die Station registriert einen Ausschlag. Wenn es also nur ein bisschen nieselt, passiert nichts.“ Darunter befindet sich ein Lüfter, der solarbetrieben wird und dafür sorgt, dass sich bei Hitze keine stehende Luft ansammelt. Dazu gibt es noch einen Solar- und einen UV-Sensor.
All die Daten, die die Wetterstation sammelt, gehen an einen Monitor, der wiederum in Krauses Büro steht. Als er sich die Station 2014 anschaffte, wollte er diese „eigentlich nur für mich“. Schon immer habe er sich für das Wetter interessiert, sei fasziniert davon gewesen, wie schnell es sich umstelle und von Jahr zu Jahr verändere. Darum habe er sich erst einen Niederschlagsanzeiger und kurz darauf seine erste Wetterstation gekauft. „Doch die hätte ich mir sparen können“, sagt Krause schmunzelnd. Es sei ein billiges Modell für 130 Euro gewesen, das kaum etwas angezeigt habe.
1 .000 Euro investiert
Für die neue Station, die er einmal im Jahr gründlich säubern muss, hat er über 1 .000 Euro investiert und ist bislang sehr zufrieden. Zudem hat er sich entschlossen, seine Messungen mit seinen Mitmenschen zu teilen, und betreibt eine eigene Homepage, die er auch mit Daten von anderen Stationen und Wetterdiensten füttert. So kann er den Weyhern beispielsweise zeigen, wie es um den Pollenflug oder die Waldbrandgefahr bestellt ist. Aber auch die Modellflieger des FSC Stieglitz Syke-Ristedt greifen gern auf seine Erkenntnisse zurück.
Täglich überprüft der Maschinenschlosser kurz seine Homepage, die er möglichst nutzerfreundlich gestalten will: schnell beim Aufbau, übersichtlich und leicht zu verstehen. Alle 30 Sekunden aktualisiert sie sich von selbst.
„23 Regentage mehr“
Und was sind die kuriosesten Wetterphänomene in den drei Jahren seiner Wetterstation? „Dieses Jahr gab es einige harte Temperaturstürze. So fiel vom 22. bis 24. Juni das Thermometer von 31 auf 19 Grad. 2017 war aber auch im Vergleich zu 2016 sehr verregnet: „23 Regentage mehr.“ Die längste Trockenheit war wiederum 2014, als 26 Tage und drei Stunden kein Tropfen fiel. Dafür fielen am 20. Juli 2014 an einem Tag 33,9 Liter pro Quadratmeter.
Und wie steht es mit dem Wetter der Zukunft? Krause lacht. Auch dazu kann er Angaben machen, allerdings nicht genau und „ohne Gewähr, wie bei den Nachrichtensendern auch“. Der 49-Jährige klickt sich flugs durch seine Daten und schätzt, dass die Silvesterraketen ohne Bedenken abgefeuert werden können, denn der Wind wird wohl nur 16 Stundenkilometer betragen – zum Vergleich, am 13. September, als Sturmtief Sebastian tobte, waren es 69 Stundenkilometer. Auch Mütze, Schal und Regenschirm werden bei trockenen 8 bis 7 Grad nicht gebraucht.
Wer übrigens auch mit dem Gedanken spielt, sich eine private Wetterstation zuzulegen, sollte nicht die billigste kaufen, rät Krause. Er selber steht für Fragen gern zur Verfügung.